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Die Tarifkampagne von ver.di für Auszubildende im Friseurhandwerk mit dem Ziel, höhere Ausbildungsvergütungen und bessere Ausbildungsbedingungen zu erreichen.

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Wieso verdienen wir so wenig?

Zum Ende unserer zwei Tourwochen durch Hessen folgten noch die Städte Offenbach und Bensheim. Eine Frage ließ die Friseur-Auszubildenden in Bensheim nicht mehr los: Wieso verdienen die Azubis bei TUI, der Post, bei VW oder in anderen Branchen mehr? Doch auch diese Antwort musste sich, wie fast alles in unserer Unterrichtseinheit, gemeinsam von den Azubis erarbeitet werden. Zuvor schauten wir uns zusammen an, warum es überhaupt Gewerkschaften gibt und was so ein Tarifvertrag ist und wie dieser entsteht. Und dann hieß es: Selbst ausprobieren! In simulierten Tarifverhandlungen zeigte sich sehr schnell, ob und wenn ja, wie viel sich mit wenigen Gewerkschaftsmitgliedern in den Verhandlungen durchsetzen lässt, wenn niemand oder nur sehr wenige Menschen hinter ihren eigenen Wünschen und Forderungen stehen. Als Beispiel diente die Vorstellung vom Tauziehen. Auf der einen Seite stehen gut zusammengeschlossene 50 Arbeitgeber in ihren Innungen und auf unserer (ver.di) Seite nur zwei Friseure. Wer dabei am Ende gewinnt liegt auf der Hand.

Für erfolgreiche Tarifverhandlungen und gute Tarifverträge braucht es zum Einen viele Gewerkschaftsmitglieder, die ihren Mund aufmachen und mitdiskutieren und zum Anderen Gewerkschaftsmitglieder, die sich für ihre Forderungen stark machen und Aktionen unterstützen. Beide Dinge gab es bisher im Friseurhandwerk nicht! Das ist der einzige, wenn auch kleine Unterschied zu anderen Branchen oder Betrieben. Doch dieser kleine Unterschied hat große Wirkung: In den meisten Branchen liegen Löhne über Mindestlohnniveau, 30 Tage Urlaub und Weihnachtsgeld ist bei vielen Arbeitnehmern normal. Es liegt also nicht an den geringen Schulabschlüssen, wie eine Auszubildende dachte, auch nicht am Trinkgeld oder der Schwarzarbeit, auch nicht an der nicht vorhandenen Großzügigkeit anderer Arbeitgeber in anderen Branchen und auch nicht am Handwerk. Der einzige Grund: Es gab bisher zu wenig (aktive) Gewerkschaftsmitglieder.

Und da sich vom Jammern und vom Meckern nichts ändern wird, war auch für die Auszubildenden des Friseurhandwerks in Offenbach und in Bensheim eine Sache glasklar: Die Kampagne Besser abschneiden ist eine einmalige Chance Arbeits- und Ausbildungsbedingungen im Friseurhandwerk zu verbessern, denn nicht so oft hat man die Möglichkeit mit über 10.000 jungen Friseurinnen und Friseuren in Deutschland gleichzeitig etwas auf die Beine zu stellen. Seid dabei, werdet ver.di Mitglied, kommt zu den Treffen vor Ort und lasst uns den ersten Stein ins Rollen bringen!